Im Februar rief der Verband der medizinischen Fachberufe zum Streik auf. Das Ziel: ein höheres Gehalt für MFA. Kurz nach dem Warnstreik steht das Ergebnis der Tarifverhandlungen fest: Zum 1. März 2024 steigen die Gehälter für MFA über alle Tarifgruppen hinweg um durchschnittlich 7,4 Prozent. Was bedeutet das für MFA und HNO-Praxen?
Höheres MFA-Gehalt als Anreiz
Der MFA-Mangel ist seit langem ein Thema. Insbesondere MFA für die Praxis zu gewinnen, ist eine Herausforderung. Zu den häufigsten Gründen für den Mangel zählen neben mangelnder Wertschätzung und hoher Arbeitsbelastung auch zu geringe Verdienstmöglichkeiten. Eine tarifliche Gehaltssteigerung scheint daher zunächst ein guter Anreiz für die Tätigkeit in der Praxis zu sein. Die prozentualen Erhöhungen variieren je nach Berufsjahr und Tätigkeitsgruppe. Besonders profitieren Berufseinsteiger*innen, sie erhalten die größte Lohnsteigerung. Laut dem Gehalttarifsvertrag MFA erhalten Berufseinsteiger*innen ab dem 1. März 2024 in Tätigkeitsgruppe I 2.700 Euro bis hin zu 3.834 Euro in der Tätigkeitsgruppe VI.
Wirtschaftliche Herausforderung für HNO-Praxen
Was auf den ersten Blick wie eine gute Nachricht klingt, ist jedoch schwierig zu finanzieren. Mit dem Rückgang der Einnahmen in HNO-Praxen stellen die Tariferhöhungen für MFA eine weitere wirtschaftliche Herausforderung dar. Selbst für kleine HNO-Praxen erhöhen sich die Gehaltskosten um einen fünfstelligen Betrag im Jahr. Das können sich viele HNO-Praxen aber nicht leisten, so dass unter Umständen Reduzierungen der Arbeitszeit drohen und Neueinstellungen ausfallen. Denn die Gehaltskosten mit mehr Umsatz zu kompensieren, würde ein höheres Patientenaufkommen und eine noch höhere Arbeitsbelastung für die MFA bedeuten. Dabei wäre die Lösung ganz einfach: Den verdienten Erhöhungen der Gehälter müssen entsprechend höhere Honorare durch die längst überfällige Entbudgetierung für die HNO-Praxen folgen. Das hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach allerdings ausgeschlossen. Statt die hochgradig gefährdete ambulante Versorgung in Deutschland zu stützen, sägt er weiter an dem Ast, auf dem wir alle sitzen.
Foto: pixabay
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