Am 30. April ist Tag gegen Lärm – für HNO-Praxen und Patient*innen ein Anlass, ein oft unterschätztes Gesundheitsrisiko näher in den Blick zu nehmen. Dabei belasten nicht nur laute Arbeitsumgebungen oder Verkehrslärm das Gehör: Auch die intensive Nutzung digitaler Medien kann das Risiko für Hörschäden erhöhen – besonders bei Kindern und Jugendlichen. Aktuelles Beispiel: Videospiele mit hohem Geräuschpegel unter Kopfhörern.
Im Februar 2025 hat die WHO gemeinsam mit der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) einen neuen Standard vorgestellt, um Hörschäden bei Gamer*innen vorzubeugen. Der Grund: Laut Studien erleiden Personen, die regelmäßig Videospiele spielen, bis zu doppelt so häufig Hörverluste oder Tinnitus – im Vergleich zu Nicht-Spielenden. Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche, die oft über Stunden mit Headsets oder In-Ear-Kopfhörern spielen – häufig bei zu hoher Lautstärke.
Die Problematik: Während Musikstreaming-Dienste oder Smartphones meist über integrierte Lautstärkewarnungen verfügen, sind viele Games und Konsolen nicht ausreichend schallbegrenzt. Zudem erfolgt die Nutzung oft über längere Zeiträume – ohne bewusste Wahrnehmung der tatsächlichen Lautstärke.
Um Hörschäden bei Gamer*innen zu vermeiden, hat die WHO klare Empfehlungen formuliert:
Diese Empfehlungen richten sich an Hersteller*innen, Entwickler*innen – sowie an Eltern und medizinisches Fachpersonal, insbesondere im HNO-Bereich.
Ob in der Prävention oder Beratung: Das Thema „Lärm im Alltag“ ist für HNO-Ärzt*innen nicht neu – aber durch das veränderte Medienverhalten junger Patient*innen aktueller denn je. Gerade bei Kindern und Jugendlichen mit unspezifischen Hörbeschwerden lohnt sich ein gezielter Blick auf Mediennutzung und Gaminggewohnheiten. Auch in der Aufklärung – etwa im Rahmen von Schulaktionen oder Vorsorgegesprächen – bietet der Tag gegen Lärm einen guten Anlass, den Blick auf neue Risikofaktoren zu lenken.
Lärm macht krank – auch in der digitalen Welt. Der neue WHO-Standard für sicheres Gaming zeigt, wie wichtig es ist, Alltagsrisiken für das Gehör frühzeitig zu erkennen und zu begegnen. Für HNO-Ärzt*innen bietet der Tag gegen Lärm am 30. April die Gelegenheit, präventive Botschaften in die eigene Praxis zu tragen – und auf ein wachsendes Gesundheitsrisiko hinzuweisen, das oft überhört wird.
Foto: pixabay
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