Seit einem Quartal ist das E-Rezept nun verpflichtend. Mittlerweile werden täglich bereits über eine Million Rezepte elektronisch eingelöst. Ein guter Zeitpunkt, um zu schauen, wie sich das E-Rezept seit dem Start in der Praxis bewährt hat. Wir haben unsere HNOnet-Mitglieder gefragt, welche Meinung sie zum E-Rezept haben.
Wie läuft es mit der E-Rezept-Signatur?
Beim Ausstellen des E-Rezepts ist die elektronische Signatur obligatorisch, damit das Rezept in der Apotheke eingelöst werden kann. Bei zahlreichen E-Rezepten pro Tag ist der Zeitaufwand für die Signatur durchaus interessant. Eine Umfrage der KBV – noch vor der verpflichtenden Einführung – zeigt: Während bei mehr als 28 Prozent der Befragten die Signatur länger als 20 Sekunden dauert, sind es bei 25 Prozent bereits fünf bis zehn Sekunden. Nach einem Quartal Erfahrung ist davon auszugehen, dass es jetzt noch schneller geht – vor allem in Praxen, die die von der KBV empfohlene Komfortsignatur nutzen. Dabei steckt man einmal täglich seinen eHBA in das Kartenlesegerät, gibt seine Signatur-PIN ein und kann dann bis zu 250 E-Rezepte signieren. Das spart Zeit und hat den großen Vorteil, dass Patient*innen ihr E-Rezept direkt nach dem Praxisbesuch in der nächsten Apotheke einlösen können.
Umfrage unter HNO-Ärzt*innen
Doch wie sieht es konkret in HNO-Praxen aus? Wir haben unsere HNOnet-Mitglieder nach einem Quartal E-Rezept gefragt, wie sie den Aufwand für das E-Rezept in ihrer Praxis einschätzen. Von 37 HNO-Ärzt*innen sehen 25 Prozent eine Vereinfachung der Arbeitsabläufe in der Praxis, 40 Prozent eine Verschlechterung und 35 Prozent keine große Veränderung. Der spürbare Mehraufwand durch das E-Rezept überrascht zunächst nicht. Für viele Praxen ist das E-Rezept seit Jahresbeginn Neuland und das bedeutet auch, sich auf neue Technik und neue Praxisabläufe einstellen zu müssen. Insbesondere für Einzelpraxen, welche den Großteil unserer Befragten ausmachen, ist der Mehraufwand kaum allein zu schultern. Zudem zeigt eine Umfrage der KBV, dass viele Praxen täglich mit TI-Störungen konfrontiert sind. Für einfache Abläufe braucht es hier also ein Einspielen beider Seiten – von Technik und Mensch. Dass immerhin 25 Prozent durch das E-Rezept im Praxisalltag entlastet werden, macht Mut. Für MFA ist es tatsächlich etwas einfacher geworden, weil sie die Rezepte nicht mehr ausdrucken und verschicken müssen, sondern zum Beispiel bei Rezept-Vorbestellungen diese einfach in der Signierliste parken können. Außerdem braucht es in Kombination mit der Komfortsignatur für Ärzt*innen nur einen Klick, um alle E-Rezepte auf einmal zu signieren.
Digitalisierung soll Praxisabläufe vereinfachen
Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern hat dort ihre Berechtigung, wo Abläufe vereinfacht und beschleunigt oder Ressourcen wie Arbeitskraft und Materialien eingespart werden können. Das E-Rezept bietet durchaus Chancen und Herausforderungen. Nach einem Quartal läuft es noch holprig, aber mit zunehmender Erfahrung auf Seiten der Technik und der Praxen können wir davon ausgehen, dass wir schon bald mehr von den Chancen spüren werden. Um HNO-Praxen bestmöglich zu unterstützen, teilen wir in unseren HNOnet Nachrichten quartalsweise Erfahrungswerte, Tipps und Neuigkeiten rund um die HNO-Heilkunde – wie zum Beispiel in der Ausgabe 04/23 zum ersten Tag mit dem E-Rezept. Nutzen wir den kollegialen Austausch!
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