eAU, E-Rezept oder DiGA – die fortschreitende Digitalisierung prägt zunehmend den Arbeitsalltag in unseren Praxen. Doch wie gut funktionieren einzelne Anwendungen bei niedergelassenen Kolleg*innen und wie können HNO-Praxen davon profitieren? Das PraxisBarometer Digitalisierung 2023, das auf einer umfassenden Befragung von über 3.000 Praxen durch die KBV basiert, gibt konkrete Einblicke in die Chancen und Herausforderungen.
Digitale Angebote für Patient*innen nehmen zu
Eine Chance der Digitalisierung ist, dass neue Behandlungs- und Kommunikationsangebote für Patient*innen möglich werden. Das PraxisBarometer Digitalisierung zeigt: In der allgemeinen fachärztlichen Versorgung werden vor allem die Online-Terminvereinbarung, Erinnerung an Termine oder DiGAs angeboten. Ein Drittel der Fachärzt*innen sieht zudem einen großen Nutzen in der Online-Rezeptbestellung. Digitale Tools können hier sowohl die Versorgung verbessern als auch die Praxisorganisation deutlich erleichtern – wie etwa die Online-Terminverwaltung für Hausarztvermittlungsfälle.
Telematikinfrastruktur: Praxen verdienen Unterstützung
Bei den TI-Anwendungen hingegen braucht es im Praxisalltag Entlastung. Die Häufigkeit von Störungen der Telematikinfrastruktur ist nach wie vor präsent, wenn auch etwas geringer als im Vorjahr. Viele Praxen sind täglich damit konfrontiert. Die häufigsten Auswirkungen auf den Praxisbetrieb sind laut PraxisBarometer Digitalisierung, dass Kartenlesegerät und Konnektor neu gestartet werden müssen, der Praxisbetrieb beeinträchtigt ist und Patientendaten nicht eingelesen werden können. Gut die Hälfte der Fachärzt*innen und insgesamt 40 Prozent der Einzelpraxen geben an, dass sie bereits Dienstleister für die TI nutzen. Dabei sind insgesamt 79 Prozent der Ärzt*innen eher oder sehr zufrieden mit der TI-Fachkompetenz und 65 Prozent damit, wie schnell TI-Probleme gelöst werden. Auch wenn die Preisgestaltung von Dienstleistern kritisch gesehen werden kann, kann es sich lohnen, externe Unterstützung in Betracht zu ziehen.
Digitalisierung schafft Vernetzung
Einige TI-Anwendungen wie KIM zeigen jedoch bereits positive Effekte. Die Befragung der KBV zeigt, dass die digitale Kommunikation zwischen ambulanten Einrichtungen deutlich zugenommen hat. Rund 38 Prozent der Praxen versenden inzwischen Nachrichten über den E-Mail-Dienst KIM – fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Den größten Anwendungsnutzen der digitalen Kommunikation mit anderen Praxen sehen Ärzt*innen in der allgemeinen fachärztlichen Versorgung bei Arztbriefen, Befunddaten sowie Labordaten. Ein Schwachpunkt ist und bleibt jedoch die Vernetzung ambulanter und stationärer Strukturen. Rund 81 Prozent der Fachärzt*innen nutzen keine digitale Kommunikation mit Krankenhäusern. Dabei wäre der digitale Weg vor allem bei Entlassbriefen, Behandlungsverläufen und Therapieempfehlungen sowie OP-Berichten hilfreich. Was in der Befragung deutlich wird: Die Vernetzung mit Kolleg*innen ist und bleibt hoch relevant. Viele Praxen sind davon überzeugt, dass die fortschreitende Digitalisierung dazu beitragen kann, die Kommunikation mit Krankenhäusern und anderen Niedergelassenen zu verbessern.
Kollegialer Austausch bietet Chancen
Während positive Entwicklungen wie innovative Versorgungsansätze für Patient*innen hervorstechen, braucht es Lösungen, um diese einfacher in unseren Praxisalltag zu integrieren. Denn sich auf neue Systeme einzustellen und mit technischen Störungen umzugehen, ist in vielen Praxen derzeit noch mit viel Aufwand verbunden. Das PraxisBarometer spiegelt sehr gut wider, worauf es bei der Digitalisierung in Praxen ankommt: ein gesundes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Wir sind überzeugt, dass der kollegiale Austausch über Erfahrungswerte helfen kann, die Chancen besser zu nutzen. In unserem Facharznetz bieten wir Austausch und Wissenswertes rund um berufspolitische und digitale Themen. Gemeinsam nutzen wir die Chance, die ein starkes Facharztnetz bietet!
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