August 2016 - Plötzliches Fieber, Atemnot sowie Schmerzen im Hals beim Schlucken oder Öffnen des Mundes, die bis in die Ohren ausstrahlen, deuten auf eine akute Mandelentzündung hin. Von der chronischen Form, also wenn Entzündungen mehrfach im Jahr auftreten, sind vor allem Kinder und Jugendliche betroffen.
Die Gaumenmandeln bestehen aus einer konzentrierten Ansammlung von lymphatischen Abwehrzellen. Sie erfüllen wichtige Abwehrfunktionen im Immunsystem. Weil dieses bei Kindern noch nicht vollständig ausgeprägt ist, leiden sie öfters als Erwachsene unter den schmerzhaften Entzündungen. Treten eitrige Mandelentzündungen spontan auf, lindern Therapien mit Antibiotika Beschwerden und beschleunigen Heilungsabläufe. Entzündungshemmende Tabletten, Rachen-Sprays und Paracetamol gegen Fieber und Schmerzen können auch gut helfen. Doch manchmal treten Mandelentzündungen auch immer wieder auf. Bei etwa sechs Mal im Jahr sprechen HNO-Ärzte von einer chronischen Form. Dann empfiehlt die neue Leitlinie ein operatives Entfernen der Mandeln. Je nach Ausprägung der Beschwerden kann es aber auch sinnvoll sein, schon bei weniger Mandelentzündungen im Jahr zu operieren.
Zwar gilt die Operation als Routineeingriff, manchmal stellt sich aber nach der Entfernung der Mandeln auch eine höhere Infektanfälligkeit ein. Bei jüngeren Patienten zwischen drei und sechs Jahren führen HNO-Ärzte deshalb häufig nur eine operative Teilentfernung durch. Die sogenannte Tonsillotomie wird in Deutschland in Krankenhäusern, Praxen oder OP-Zentren durchgeführt. In der Regel dauert der Eingriff etwa 20 bis 30 Minuten, wird in Vollnarkose vorgenommen und die Patienten gehen noch am selben Tag nach Hause. Die Erfolgsquote für eine Besserung der Beschwerden liegt bei über 90 Prozent. Wie jeder operative Eingriff birgt aber auch die Mandeloperation Risiken. Nachblutungen oder Schwellung des umgebenden Gewebes sind typische Risiken. Grundsätzlich ist diese Operation aber ein Verfahren mit einer sehr geringen Komplikationsrate.
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