Gesundheitsminister Lauterbach hat seine Hoffnung auf den nasalen Impfstoff mehrfach öffentlich gemacht – zuletzt als Reaktion auf neue Studienergebnisse aus China. Sowohl in China als auch in Indien wurden 2022 erstmals nasale Covid-19-Impfstoffe zugelassen. Weltweit laufen weiterhin Forschungsprojekte. Was bedeutet das für die Zukunft der HNO?
Schleimhautimmunität durch nasale Impfstoffe
Bereits im vergangenen Jahr hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sich dem Thema angenommen. Seitdem fördert das BMBF das Forschungsprojekt „Zell-trans“ zur Entwicklung eines nasalen Covid-19-Impfstoffs. Die Idee: Der große Vorteil von nasalen Impfstoffen ist, dass sich auf der Schleimhaut im Nasenrachenraum eine sehr hohe Anzahl an Antikörpern bildet. Dadurch können viele Ansteckungen verhindert werden. Außerdem verursacht die nasale Impfung keine Schmerzen durch einen Nadelstich. Auch über den Transport muss man sich keine Gedanken machen – im Gegensatz zu vielen anderen Corona-Impfstoffen, die gekühlt transportiert werden müssen. Zudem erhoffen sich die Forscher*innen einen Schutz auch vor neu auftretenden Varianten.
Forschung weltweit
In Indien und China sind bereits zwei nasale Impfstoffe zugelassen. Weitere befinden sich in der Entwicklung oder werden in klinischen Studien getestet. Die jüngste Preprint-Studie des Pharmaunternehmens Sinovac Biotech aus China bestätigt eine gute Wirksamkeit nasaler Impfstoffe gegen Corona. Dabei liegt die Wirksamkeit zur Verhinderung von Corona bei rund 78 Prozent. In Europa wird aktuell weniger intensiv an dem Thema geforscht, allerdings zeigen sich in Deutschland bereits Erfolge im Tierversuchsstadium.
Können HNO-Ärzt*innen davon profitieren?
Mit dem Wegfall vieler Corona-Maßnahmen stellt sich die Frage, inwieweit nasale Impfstoffe gegen Corona noch relevant sind. Selbst wenn die nasale Corona-Impfung nicht in absehbarer Zeit in die Praxis kommt, könnte sie zukünftig besonders für gefährdete Personengruppen einen großen Nutzen bringen. Darüber hinaus bietet die aktuelle Diskussion auch großes Entwicklungspotenzial für andere Schleimhautimpfstoffe gegen Grippe oder virale Atemwegserkrankungen – eine spannende Aussicht für die HNO!
Foto: pixabay
HNOnet
c/o Frielingsdorf Consult GmbH
Hohenstaufenring 48-54
50674 Köln
(0221) 13 98 36 - 69
(0221) 13 98 36 - 67
© 2024 by HNOnet