Pro Jahr erkranken in Deutschland über 3.000 Männer und Frauen an Kehlkopfkrebs. Kehlkopfkrebs gehört zu den bösartigen Tumoren im Kopf-Halsbereich. Wird der Tumor nicht früh genug erkannt, muss in vielen Fällen der Kehlkopf teilweise oder ganz entfernt werden. Alltägliche Funktionen wie Sprechen, Schlucken und Atmen müssen neu erlernt werden. Um einer zusätzlichen Belastung, etwa durch lange Anfahrtswege zu Logopäd*innen, vorzubeugen, hat ein Ärzteteam aus Österreich eine telemedizinische Reha für Patient*innen mit Kehlkopfkrebs entwickelt.
Betroffene Patient*innen von Kehlkopfkrebs sind in den meisten Fällen über 60 Jahre alt. Insbesondere Männer sind von der schwerwiegenden Erkrankung betroffen, die unter anderem auf übermäßigen Tabak- und Alkoholkonsum zurückgeführt werden kann. Falls der Krebs frühzeitig erkannt wird, stehen die Chancen hoch, die Stimme und natürlichen Funktionen des Schluckweges zu erhalten. Ist der Tumor schon weit fortgeschritten, muss der Kehlkopf teilweise oder ganz entfernt werden. Gekoppelt wird diese Operation in vielen Fällen noch mit einer Strahlentherapie und/oder Chemotherapie. Patient*innen müssen danach lernen, nicht mehr durch den Mund oder die Nase zu atmen. Zusätzlich ist normales Sprechen nicht mehr möglich. Das Sprechen muss danach mit einer Art “Ersatzstimme” neu erlernt werden.
Ein Ärzteteam aus Graz hat gemeinsam mit dem Studiengang “eHealth” einer Grazer Fachhochschule eine telemedizinische Reha entwickelt. Um den meist älteren Patient*innen lange Anfahrtswege aus der gesamten Steiermark zu ersparen, wird mit der Tele-Reha eine neue Möglichkeit der Rehabilitation geschaffen. Das Tablet “Erna” bietet personalisierte, therapeutische Übungen für zuhause an. Neben Stimm- und Sprechtraining trainiert das Tablet auch die Atmung und das Schlucken. Per Videosprechstunde können Patient*innen auch an synchronen Terminen mit den betreuenden Logopäd*innen teilnehmen oder alternativ mit ihnen chatten.
Das Projekt wurde bereits mit mehreren Patienten*innen aus der Steiermark erprobt. Zukünftig soll das Projekt in ganz Österreich ausgeweitet werden.
Auch in Deutschland existieren bereits Möglichkeiten zur telemedizinischen Reha nach einer Krebserkrankung. Insbesondere die telemedizinische Behandlung von Kehlkopfkrebs ist hier allerdings noch neu. Das erprobte Projekt aus Österreich gibt Hoffnung, dass zukünftig auch in Deutschland innovative Behandlungsmethoden bei Krebs im Kopf-Halsbereich möglich werden.
Quelle: Pixbay
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