Geschmacksveränderungen, unangenehmes Brennen und Schmerzen im Mund: Zungenbrennen ist ein häufiges und für die Betroffenen belastendes Symptom. Da die Ursachen dafür sehr vielfältig und unspezifisch sind, stellt die Diagnostik viele Ärzt*innen vor Herausforderungen. Somit ist der Weg für Betroffene bis zu einer lindernden Behandlung oft langwierig. HNO-Ärzt*innen bieten für Patient*innen mit diesen Symptomen eine wichtige Anlaufstelle und können mit einer Reihe an Diagnostik- und Therapiemaßnahmen helfen, Lösungen zu finden.
Das Syndrom – Symptome und Ursachen
Zungenbrennen, chronisches orales Schmerzsyndrom oder auch Burning Mouth Syndrome genannt, bedeutet für Betroffene unangenehme Schmerzen auf der Zunge und im ganzen Mund. Dabei reagiert der Mundraum verstärkt auf Reize wie saure oder bittere Speisen. Eine trockene Mundschleimhaut und ein metallischer und salziger Geschmack sind die Folge. Die Ursachen für Zungenbrennen können vielfältig sein: von Eisen- oder Vitamin-B-Mangel, Mundtrockenheit durch Blutdruckmedikamente, über aufsteigende Magensäure, Strahlen- und Chemotherapie bis hin zu Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Schilddrüsenunterfunktion. Für die passende Diagnostik und Therapie wird in zwei Formen unterschieden:
Primäre Form
Bei der primären Form entsteht das Zungenbrennen durch eine Fehlsteuerung von Gefühlsnerven sowie durch eine veränderte Schmerzverarbeitung. Da bei dieser Form keine Begleiterkrankungen auffindbar sind, werden psychische bzw. psychosomatische Ursachen vermutet. Auch hormonelle Veränderungen wie der Abfall des Östrogenspiegels um die Wechseljahre könnten ein Auslöser sein. Dies wäre ein plausibler Indikator dafür, weshalb Frauen um die 50 Jahre deutlich häufiger betroffen sind als Männer.
Sekundäre Form
Anders sieht es bei der sekundären Form aus, hier können Auslöser deutlicher identifiziert werden. Zum einen können Pilzinfektionen oder Schleimhauterkrankungen wie Knötchenflechte das Zungenbrennen auslösen, zum anderen können Rauchen oder intensive Pflege mit Zahncreme oder Mundspülungen zu Irritationen führen.
Interdisziplinäre Diagnostik gefragt
Da das Syndrom nicht, wie es zum Beispiel bei Aphthen (Zungenbläschen) der Fall ist, von selbst heilt, ist eine zielgerichtete Behandlung besonders wichtig. Dafür braucht es zunächst eine differenzierte Diagnostik. Aufschluss geben können eine Reihe an Diagnostikmaßnahmen wie Abstriche, Laboruntersuchungen von Vitaminwerten, Allergietests, Überprüfung der Medikamente, Magensäure-Messungen oder Magenspiegelungen, zahnärztliche Untersuchungen oder eine psychologische Abklärung. Ist die Ursache identifiziert, kann die Behandlung starten.
Vielfältige Behandlungsoptionen
Bei der Behandlung wird ebenfalls nach der Form vom Zungenbrennen unterschieden. Da bei der primären Form keine konkrete körperliche Ursache identifiziert werden kann, liegt der Fokus darauf, die Symptome zu lindern. Dabei helfen Mundspülungen, Lutschtabletten, Speichelersatzmittel aber auch Akupunktur, Vitamineinnahme oder eine Desensibilisierung der Zunge mittels capsaicin-haltigen Mundspülungen und Tabletten. Dahingegen wird bei der sekundären Form von Zungenbrennen die Ursache klarer identifiziert. Hier richtet sich die Behandlung direkt nach der Ursache. Ergänzend können HNO-Ärzt*innen jederzeit Hausmittel wie Trinken und das Lutschen von Eiswürfeln empfehlen, welche Mundtrockenheit entgegenwirken und Schmerzen lindern.
Die Vielzahl an Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten zeigt auf, wie komplex die Ursachenerforschung von Zungenbrennen ist. Bei den typischen Beschwerden des Syndroms bieten HNO-Praxen häufig die erste Anlaufstelle und können mit ihrer Expertise wesentlich zu einer schnelleren Linderung beitragen.
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