Um Allergiker*innen Linderung zu verschaffen, ist die Hyposensibilisierung ein beliebtes Mittel. Bei dieser spezifischen Immuntherapie erhalten Allergiker*innen eine geringe Menge der Substanz, auf die das körpereigene Immunsystem reagiert, verabreicht. Bei jeder Behandlung wird die Dosis kontinuierlich leicht erhöht. Auf diese Weise lernt der Körper, nicht mehr übersensibel auf die Allergieauslöser zu reagieren. Ziel der Hyposensibilisierung ist eine mittel- bzw. langfristige Eindämmung der Allergiesymptome.
Die Hyposensibilisierung wird in der Regel bereits Monate vor der Pollenflugsaison durchgeführt, ist aber auch ganzjährig möglich. Doch ist das sinnvoll? Für starke Allergiker*innen mit ausgeprägter Symptomatik wurde früher empfohlen, bereits weit vor der Saison, etwa im Herbst oder Winter, mit der Therapie zu starten. Präparate, die noch vor einigen Jahren im Rahmen der Hyposensibilisierung verabreicht wurden, verursachten teilweise starke Nebenwirkungen, sodass von einem Behandlungsstart während der Saison abgeraten wurde. Dies gilt heute allerdings als überholt.
„Es gibt einige zugelassene Wirkstoffe, die sich sehr gut für die Immuntherapie während der Heuschnupfensaison eignen“, erklärt Dr. med. Uso Walter, Hals-Nasen-Ohrenarzt. „Der Körper wird daran gewöhnt, nicht mehr übersensibel auf das jeweilige Allergen zu reagieren“, so Dr. Walter.
Allergiker*innen leiden bei Heuschnupfen jedes Jahr, vor allem im Frühling, an Symptomen wie Schnupfen, tränenden Augen und Kopfschmerzen, die durch Blütenpollen ausgelöst werden. Bei der Behandlung von Allergien wird zwischen zwei verschiedenen Formen der Hyposensibilisierung unterschieden: der subkutanen Immuntherapie (SCIT) und der sublingualen Immuntherapie (SLIT). Während bei der subkutanen Immuntherapie die Allergene mithilfe von Injektionen verabreicht werden, nehmen die Patient*innen bei der sublingualen Behandlungsart die Allergene als Tropfen oder Tablette über die Zunge auf. Die Hyposensibilisierung durch Injektionen erfordert allerdings regelmäßige Arztbesuche, da das Allergen zu Beginn der Therapie im wöchentlichen oder zweiwöchigen Rhythmus zugeführt werden muss. Bei der sublingualen Immuntherapie nehmen Patient*innen die entsprechenden Präparate selbstständig ein. Um den Praxisbetrieb zu entzerren, ist es deshalb ratsam, den Start der Hyposensibilisierung über das ganze Jahr zu verteilen. So können die Immuntherapiebehandlungen auf das komplette Jahr verteilt werden und häufen sich nicht im Frühjahr. Das entlastet die Praxen im Alltagsgeschäft und verschafft Allergiker*innen Flexibilität bei der Planung des Behandlungsbeginns.
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