Dr. Dr. Rainer Broicher
01.03.1965 – 06.12.2022
Arzt, Helfer, Kämpfer, Künstler
Rainer wurde 1965 in eine Arztfamilie geboren.
Sein Vater Dr. Dr. Franz Josef Broicher, Facharzt für HNO-Heilkunde, Sportmedizin und Zahnmedizin (wie Rainer auch doppelt promoviert), gründete 1963 eine HNO-Facharztpraxis in Köln Mülheim. Auch Rainer gab sich nicht nur mit einem Studium zufrieden: Er studierte neben Humanmedizin auch Tiermedizin und promovierte in beiden Fächern. 2001 übernahm er die HNO-Praxis seines Vaters.
Im September 2013 änderte der Sturz von einem Baum mit einer hohen Querschnittslähmung alles. Seitdem saß Rainer gelähmt an Armen und Beinen im Rollstuhl. Doch auch hier kämpfte er immer weiter: Für seine Gesundheit ("ich werde wieder laufen können…"), für die Situation von Menschen mit Behinderung in den Gremie
n der Stadt Köln oder als Motivationscoach für die „Aktion Mensch“ und für die Kunst des Mundmalens.
Auf der Seite ServicesInfo.de ist er zu finden unter dem Eintrag: Dr. mult. Rainer Broicher. Dies wird seinem Leben und Wirken gerecht. Seine beiden Doktortitel stehen für sein Ringen um Qualifikation. Und er qualifizierte sich sein Leben lang immer wieder aufs Neue - menschlich, familiär, beruflich, künstlerisch und bis zum Ende kämpferisch. Das Multi spiegelt die Vielschichtigkeit seiner Persönlichkeit, vor allem aber seine Engagements wieder.
Sein emotionales Umfeld war ihm sehr wichtig und hieraus schöpfte er seine Kraft. Allem voran stand für ihn seine Familie mit seiner Ehefrau und seinen 3 Töchtern im Zentrum. Durch seinen tiefen Glauben fand er Trost und Kraft in der Religion: neben seiner Behandlungssäule stand übrigens eine Madonna. Hervorzuheben ist seine unbändige Lebenslust, ob als großer Fan seiner Lieblingsband Queen (seine Mitgesänge waren Legende …), als begeisterter Kinofan, als Fan des ersten FC Köln mit Dauerkarte oder vor allem als engagierter Karnevalist in der Kölner Ehrengarde (schließlich wurde er 1965 am Rosenmontag geboren!).
Seine Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Köln brachte er in den letzten Jahren seines Lebens mit seiner Mundmalkunst in seinen Kölner Stadtmotiven (zum Beispiel im Köln Kalender) zum Ausdruck.
Seine emotionale Stärke gab ihm die Kraft für seine zahlreichen Engagements, die sein Wirken charakterisieren.
Beruflich hervorzuheben sind nicht nur seine beiden Studiengänge, in denen er sich jeweils auch noch promoviert hat, sondern sein ständiges erfolgreiches Streben nach Verbesserung. So nahm er auch als Querschnittsgelähmter nach Abgabe seiner Praxis noch regelmäßig an fachlichen Fortbildungsveranstaltungen teil. In Köln Mülheim wirkte er in einem Stadtteil mit etlichen sozialen Brennpunkten. Besonders hervorzuheben war sein Engagement und seine Zuwendung für jeden Einzelnen, besonders für Kinder und für Menschen in schwierigen Verhältnissen. Neben der Tätigkeit in seiner Praxis operierte er in verschiedenen Krankenhäusern, unterhielt eine Belegarzt-Abteilung im St. Remigius-Krankenhaus in Leverkusen und betreute 12 Senioren-Pflegeheime, wo er oft auch palliativ tätig war.
Im NAV Virchow Bund war er sowohl im Landesgruppenvorstand Nordrhein als auch im Bundesvorstand tätig.
Im Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren Ärzte war er stets engagiert und übernahm gerne Aufgaben. Bereits querschnittsgelähmt baute er das HNOnet e.G. als Aufsichtsratsmitglied mit auf.
Nach seinem Unfall 2013 arbeitete er sich bereits in der Rehabilitation in die Technik des Mundmalens ein: www.mundmalkunst.de. Hierbei perfektionierte er die Einpinseltechnik, wobei das gesamte Bild mit einem Mundmalpinsel gemalt wird und die Farbtöne aus den Grundfarbtönen mit diesem selbst gemischt werden.
Er wurde so erfolgreich damit, dass er nicht nur zahlreiche Bilder und Kalender schuf und verkaufte, sondern 2019 in der Lanxess Arena bei „Kölle singt“ live vor 20.000 Zuschauern malte (das Bild wurde als Spende versteigert).
Seine freundliche, eloquente, intelligente und fröhliche Art machten ihn zu einem angenehmen Partner. Menschen wie Rainer sind selten und alle, die ihn kannten und erlebt haben, können sich glücklich schätzen.
Er wird uns allen, vor allem aber seiner Familie, der ich an dieser Stelle viel Kraft wünsche, sehr fehlen.
Sein alter Kollege und Freund
Dr. med. Jürgen Zastrow
HNOnet Aufsichtsratsmitglied
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