Für HNO-Praxen bedeutet der Herbst wieder zahlreiche Grippeschutzimpfungen – doch auch bei der Corona-Impfung können Sie ein wichtiger Ansprechpartner für Patient*innen sein. Welche Impfempfehlungen gelten diesen Herbst und wie lassen sich diese in der HNO-Praxis umsetzen?
Laut Analyse der AOK übertrafen die Krankmeldungen im August bereits den Höchstwert aus dem gesamten Jahr 2023. Mit dem Herbst nimmt nun auch die Zahl der Atemwegserkrankungen zu. Im ARE-Wochenbericht meldet das RKI Anfang Oktober eine vergleichsweise hohe ARE-Aktivität, hauptsächlich durch Rhinoviren und SARS-Cov-2. Durch Feiertage und Ferien wird mit weiteren Infektionen gerechnet. Die saisonale Infektionswelle mit Influenza, Covid-19 und Co. kann nach Erfahrung der letzten ARE-Saison bis März andauern.
Die KBV fasst in der Praxisinformation Grippeschutzimpfung das Wichtigste zusammen: Die STIKO empfiehlt in diesem Herbst sowohl Influenza- als auch Covid-19-Impfungen für Risikogruppen, um doppelte Infektionen und schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Zu den Risikogruppen gehören beispielsweise Personen ab 60 Jahre, chronisch Erkrankte, Schwangere und medizinisches Personal. Für diese Risikogruppen werden die Impfungen von der GKV übernommen.
Gerade Patient*innen, die bereits aufgrund von chronischen Atemwegserkrankungen in der HNO-Praxis betreut werden, gehören zur Risikogruppe für schwere Verläufe von Covid-19 und Grippe. Hier liegt eine wertvolle Chance, diese Patient*innen gezielt anzusprechen und über die Bedeutung der Impfungen aufzuklären. Denn HNO-Ärzt*innen sind für Impfungen ebenso ein wichtiger Ansprechpartner wie Haus-, Kinder- und Jugendärzt*innen.
Viele HNO-Praxen bieten bereits routinemäßig Grippeimpfungen an, bei Covid-19-Impfungen gibt es jedoch oft noch Hürden. Hier einige Tipps, um auch die Covid-19-Impfung effizient in der Praxis anzubieten:
Während Grippeimpfstoffe einfach im medizinischen Kühlschrank in der Praxis gelagert werden können, erfordern eingefrorene Covid-19-Impfstoffe spezielle Kühlungen. Kooperationen mit Apotheken als Abhol- und Lagerstation können die Logistik vereinfachen.
Covid-19-Impfstoffe sind – je nach Impfstoff – nach dem Auftauen im Kühlschrank nur etwa 30 Tage haltbar. Legen Sie feste Impftage oder -stunden fest, an denen Sie Covid-19- und Grippeschutzimpfungen gebündelt anbieten. Denn mittlerweile dürfen diese am selben Tag verabreicht werden.
Verwenden Sie digitale Tools zur Terminplanung und Verwaltung der Impfstoffe. So können Patient*innen unkompliziert online einen Termin buchen und das Praxisteam hat stets den Überblick über die benötigte Menge an Impfstoffen.
Bislang ist bei Covid-19-Impfstoffen keine Bestellung von Einzeldosen – wie etwa bei Influenza-Impfstoffen – möglich. Teilen Sie Impfstoffchargen mit benachbarten Praxen, um Verluste zu vermeiden, falls es schwierig ist, ausreichend Patient*innen für eine Charge zu finden.
Die Vergütung für Covid-19-Impfungen war in Hinblick auf die hohen Kosten bisher oft kein Anreiz. Können die Kosten jedoch durch Kooperationen niedriger gehalten werden und insbesondere Impfungen nach GOÄ abgerechnet werden, liegt hier auch für Covid-19-Impfungen eine Chance. Wie bei der Influenza-Impfung können bei Privatpatient*innen sowohl das Beratungsgespräch als auch die Schutzimpfung nach GOÄ abgerechnet werden. Für die Covid-19-Impfung ist zum Teil auch ein höherer Steigerungsfaktor gerechtfertigt.
Besonders im Herbst ist es wichtig, sowohl Grippeschutz- als auch Covid-19-Impfungen anzubieten. Die steigenden Krankheitszahlen zeigen, dass es jetzt an der Zeit ist, aktiv zu werden. Durch proaktive Beratung und Angebot beider Impfungen können HNO-Ärzt*innen einen wertvollen Beitrag dazu leisten, Risikopatient*innen vor Grippe und Covid-19 zu schützen. Jetzt impfen heißt: Ihre Patient*innen sicher durch den Herbst und Winter zu begleiten.
Quelle: Pixabay
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