Krank durch Lärm?

Am 24. April ist der Tag gegen Lärm – ein guter Zeitpunkt, um das Thema Lärm im Patientengespräch anzusprechen. Denn Lärmschwerhörigkeit ist real und zählt sogar zu den häufigsten Berufskrankheiten. Höchste Zeit – ganz im Sinne des Aktionstages – Patient*innen für die gesundheitlichen Folgen von Lärm zu sensibilisieren.

Wann spricht man von Lärm?

Lärm bezeichnet laute Geräusche, die als störend empfunden werden und zum Teil gesundheitsschädlich sind. Dazu gehören Verkehrslärm und Wärmepumpen ebenso wie Lärm am Arbeitsplatz. In einigen Fällen gibt es gesetzliche Regelungen, die vor gesundheitlichen Schäden schützen sollen. So legt die Arbeitsstättenverordnung je nach Arbeitsplatz Grenzwerte von 55 Dezibel beziehungsweise 70 Dezibel fest. Das Verbraucherschutzministerium sieht aber bereits bei einer Dauerbelastung von mehr als 65 Dezibel pro Tag ein Gesundheitsrisiko – das entspricht gerade mal einem lauten Gespräch. Nicht nur bei Handwerker*innen, sondern auch im Arbeitsalltag von Lehrer*innen kommt es häufig zu Lautstärken von bis zu 85 Dezibel und damit zu negativen gesundheitlichen Folgen.

Gesundheitliche Folgen von Lärm

Dass Lärm krank macht, belegen mehrere große Studien. So stellte die Lärmwirkungsstudie NORAH einen Zusammenhang zwischen Verkehrslärm und Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz und Depression fest. Auch die groß angelegte LIFE-Adult-Studie bestätigt ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Angststörungen bei dauerhaftem Verkehrslärm. Darüber hinaus kann Dauerlärm von 90 Dezibel – etwa in einer Fabrikhalle – zu anhaltenden Hörschäden und Tinnitus führen. Das Problem bei Lärmschwerhörigkeit ist, dass sie sich oft über Jahre entwickelt und erst spät erkannt wird.

Thema Lärm als Teil des Patientengesprächs

Durch Lärm verursachte Hörschäden werden von Patient*innen häufig erst spät wahrgenommen. Dabei ist es umso wichtiger, bei Hörstörungen rechtzeitig zu handeln, um den Hörverlust aufzuhalten und das Demenzrisiko klein zu halten. Zum Gespräch mit Patient*innen in der HNO-Praxis sollte deshalb eine Befragung zum Lärm im Alltag, wie zum Beispiel am Arbeitsplatz, dazu gehören. Erste Warnzeichen können sein, dass die Klingel überhört wird oder dass es bei Hintergrundgeräuschen schwieriger fällt, Gespräche zu verstehen. Wenn HNO-Ärzt*innen diese Punkte im Patientengespräch ansprechen, können sie mehr Patient*innen für Lärm sensibilisieren und vor Lärmschwerhörigkeit schützen!

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