Rund eine Milliarde Menschen sind weltweit von Schwerhörigkeit betroffen, erklärt die WHO. Oft liegt die Ursache im Arbeitsumfeld. Die berufliche Lärmschwerhörigkeit (Berufskrankheit 2301) ist eine der häufigsten Berufskrankheiten überhaupt. Eine Gefahr für das Gehör ist allerdings auch der Freizeitlärm, etwa in Form von dröhnender Musik. In Diskotheken oder bei Rockkonzerten erreicht die Lautstärke regelmäßig zwischen 90 und 105 Dezibel (dB). Bei dieser Lautstärke sind Hörschäden bereits nach kurzer Zeit möglich. Je nach Dauer verursacht allerdings auch ein geringerer Dezibelwert Schäden am Gehör. Und nicht nur das Gehör selbst ist betroffen. Lärm kann Stressreaktionen auslösen und dadurch Schlafstörungen hervorrufen sowie das Bluthochdruck- und Herzinfarktrisiko steigern. Auch ein Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen ist belegt.
Prävention ist möglich
Grundsätzlich gilt, dass Menschen im Laufe ihres Lebens ständig Hörzellen verlieren. Der Abbau der Hörfähigkeit ist ein natürlicher Prozess., der nicht erst im hohen Alter beginnt, sondern bereits direkt nach der Geburt. Kleinkinder reagieren daher besonders sensibel auf Geräusche während Erwachsene mit zunehmendem Alter tendenziell auch schlechter hören.
Dieser Prozess ist allerdings sehr individuell – und Prävention ist möglich!
HNO-Praxen können beispielsweise mit Screenings zur Hörleistung helfen. Sinnvoll sind derartige Termine regelmäßig ab dem 40. Lebensjahr oder im Akutfall bei verminderter Hörkraft. Denn insbesondere Freizeitlärm schadet auch jüngeren Altersgruppen. Eine Hilfestellung für HNO-Ärzt*innen bietet unser Webinar "Die korrekte Begutachtung der Lärmschwerhörigkeit".
Mitglieder von HNOnet finden eine Aufzeichnung hier im geschützten Login-Bereich.
Präventiv empfehlen wir außerdem die LärmApp des Deutschen Berufsverbands der HNO-Ärzte.
Sie ist kostenfrei für iPhones und Android-Smartphones herunterladbar und misst bei Bedarf die Lautstärke in der Umgebung. Denn der erste Schritt für eine wirksame Lärmprävention ist ein Bewusstsein dafür, wann Lärm schädlich wird.
Abbildung aus dem Buch "Zu viel um die Ohren" (Ecowin-Verlag)
Foto: Pixabay
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