Von der Politik werden die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte gerne als systemrelevant eingestuft. Umso unverständlicher ist es, dass sie in der jetzigen Situation vollkommen alleine gelassen werden. Nachschub an Schutzausrüstung ist trotz gegenteiligen Versprechungen von Landesregierung und KV nicht in Sicht. Dadurch ist nicht nur die ambulante Versorgung der HNO-Patientinnen und -Patienten akut gefährdet, sondern zunehmend auch ihre Gesundheit. Und die des Praxispersonals: 3/4 der HNO-Praxen in NRW haben keinen Zugang zu Virusschutzmasken und Desinfektionsmitteln. Bei dem naturgemäß engen Kontakt der HNO-Ärztinnen und Ärzte zu den Schleimhäuten der oberen Atemwege ist diese Berufsgruppe besonders gefährdet.
In Wuhan waren unter den verstorbenen Ärztinnen und Ärzten die HNO-Ärztinnen und -Ärzte die am häufigsten genannten. Die Deutsche Gesellschaft für HNO-Heilkunde empfiehlt daher, auf eine intensive Untersuchung der Nase komplett zu verzichten, da hier die größte Viruslast zu erwarten ist (https://www.hno.org/de/corona). Aus dem gleichen Grund werden bis auf weiteres keine operativen HNO-Eingriffe mehr durchgeführt, die medizinisch nicht absolut zwingend sind.
Sollten die Versorungsengpässe bestehen bleiben, werden voraussichtlich bereits nächste Woche erste HNO-Praxen schließen müssen, um sich, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vor allem die Patientinnen und Patienten vor einer Infektion zu schützen.
Foto: Dr. Uso Walter, Vorstandsvorsitzender HNOnet NRW eG
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